Wundert euch nicht, über uns „Über-Mütter“. Ich für meine Person kann euch sagen: So wollte ich nie werden: über-vorsichtig, über-ängstlich, über-aufmerksam. Aber gerade wir Frühchenmütter wissen, wie viel Zeit, Nerven, Liebe und Angst wir in unser Frühchenkind (unsere Frühchenkinder) gesteckt haben. Wir wissen, wie klein und zerbrechlich sie einst mal waren. Wir wissen, wie es sich anfühlt, monatelang auf der Intensivstation zu leben. Und nur wir wissen auch, wie zerbrechlich sie heute manchmal noch sein können. Sei es beim Raufen mit anderen Gleichaltrigen (die wahrscheinlich ein wenig robuster sind), sei es bei normalen Alltagsaktivitäten, wie Schwimmen oder Laufen. Oder sei es eben – wie gerade aktuell – in der Erkältungszeit.
Wundert euch also bitte nicht, wenn wir einen großen Bogen um erkältete Kinder machen.
Wundert euch also bitte nicht, wenn wir bei der kleinsten Rotznase einen panischen Gesichtsausdruck bekommen.
Wundert euch also bitte nicht, wenn wir unser Kind nach dem Kindergartenbesuch gleich die Hände desinfiziere.
Denn das bedeutet für uns eben nicht nur das Kind mit Husten- und Fiebersaft gesund zu pflegen. Sondern es bedeutet für uns: Sauerstoffsättigung überwachen, neben dem Kind im Kinderzimmer schlafen, Aktivitäten jeglicher Art absagen, viele Tage im Kindergarten zu verpassen und im Worst-Case sogar einige Tage im Krankenhaus zu verbringen. Immer mit der Sorge, sich noch eine schlimmere Krankheit einzufangen, dass die Medikamente nicht wirken, dass aus einer Erkältung (wieder) eine Lungenentzündung wird.
Wir wissen, dass wir unsere Kinder nicht vor Krankheiten schützen können. Aber, und das ist ein kleiner Appell an euch Nicht-Frühchen-Muttis: Bitte überlegt das nächste Mal, ob ihr euer Kind mit einer Erkältung wirklich schon in den Kindergarten gebt. Wenn sich unser Frühchenkind schon wieder ansteckt, bedeutet es eben das, was ich gerade geschrieben habe: Viele Ängste und Sorgen und Nerven. Und eben nicht nur ein paar verrotzte Taschentücher…