Immer mehr Kinder werden in Deutschland in einer Kita betreut. Während es in den 1970er Jahren noch üblich war, dass die Frau bei den Kindern zu Hause blieb, ist die Erwerbstätigkeit von Frauen in den letzten Jahrzehnten massiv gestiegen. Einerseits ist die Zahl der Alleinerzieher gestiegen, es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass Paare zusammenbleiben bis die Kinder aus dem Hause sind. Außerdem steigen die Lebenshaltungskosten permanent, somit müssen oft beide Elternteile arbeiten gehen um sich die Wohnung, Ausgaben für Lebensmittel, Freizeitaktivitäten, Versicherungen, Auto und anderes leisten können. All diese Faktoren führen dazu, dass der Bedarf an Kinderbetreuung steigt. Die Wahl der passenden Einrichtung ist nicht einfach, dabei spielen viele Kriterien eine Rolle.
Interessante Zahlen und Daten zum Thema Kita
Wie das Bundesamt für Statistik meldet, gab es im Jahr 2020 in Deutschland 57.600 Kitas. Sie betreuen rund 3,7 Millionen Kinder. Die meisten der Drei- bis Sechsjährigen werden in einer Kindertagesstätte betreut. Die Betreuungsquote in diesem Alter beträgt 92,5 Prozent. Auch immer mehr Jüngere verbringen den Tag außerhalb der eigenen vier Wände. Bei den unter 3 Jahre alten Kindern wurden 1,3 Prozent mehr in Kitas betreut wie im Jahr davor (Stichtag 1. März). In dieser Alterskategorie steige die Quote somit auf 35 Prozent. Besonders hoch ist die Anzahl der in Kitas betreuten Kleinkinder im Osten des Landes: Durchschnittlich nutzen mehr als die Hälfte aller Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder unter drei Jahren betreuen zu lassen. Bei Babys sieht die Lage anders aus: Unter Einjährige wurden nur zu 1,8 Prozent außer Haus betreut. Hier einige Hintergründe zur Betreuung von Kindern in Deutschland:
- Babys bis zu einem Jahr haben einen Anspruch auf die Betreuung in einer Kita, wenn beide Elternteile arbeiten, sich auf Arbeitssuche oder noch in der Ausbildung befinden. Darüber hinaus regelt §24 Absatz 1 im Achten Sozialgesetzbuch, dass so junge Kinder außer Haus betreut werden können, wenn es zur Entwicklungsförderung notwendig ist
- Bei den Ein- bis Dreijährigen ist der Anspruch ebenfalls im Achten Sozialgesetzbuch, nämlich unter §24 Absatz 2 geregelt. Darin steht, dass alle Familien darauf einen Anspruch haben, die eine Betreuungseinrichtung auch nutzen möchten.
- Uneingeschränkten Zugang zur Kinderbetreuung in einer Kita haben Kinder ab drei Jahren. In der Regel sind die Jugendämter dafür zuständig, dass es ein ausreichendes Angebot an Betreuungsplätzen gibt. Es soll sich nach dem Bedarf in der jeweiligen Region richten.
Praktische Überlegungen für die Wahl der Kita
Ein überzeugendes pädagogisches Konzept, liebevolle Betreuer, ein toller Garten – all diese Faktoren sind nichts wert, wenn sich der Traumkindergarten eine Stunde Fahrzeit von zu Hause entfernt befindet. Denn immerhin gibt man den Nachwuchs ja in eine Betreuung, um den Spagat zwischen Berufsleben, Familie und Haushalt bewältigen zu können. Zwei Stunden Fahrzeit, nur um das Kind in der Betreuung abzuliefern, passen in den Alltag der meisten Eltern nicht hinein. Somit ist die Nähe zum Wohnort oft ausschlaggebend dafür, welche Einrichtungen in die engere Wahl kommen. Manchmal weichen Eltern auch auf Kitas aus, die auf dem Weg in die Arbeit führen oder sich in der Nähe der Großeltern befinden.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Wahl sind die Öffnungszeiten. Wer im Schichtbetrieb arbeitet und schon früh los muss, braucht eine Kinderbetreuung die schon früh am Morgen ihre Pforten öffnet. Natürlich spielen auch die Kosten eine wichtige Rolle. Die Höhe des Beitrags ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Generell ist sie vom Einkommen der Eltern abhängig. Im Durschnitt kostet ein Kinderbetreuungsplatz 1.000 Euro pro Jahr. Bei zwei Kindern betragen die Kosten im Mittel 1.150 Euro. In einigen Landkreisen und Gemeinden ist der Besuch auch kostenlos. Zu bezahlen sind auf jeden Fall die Verpflegungskosten.
Die Kita genau unter die Lupe nehmen
Kommt die Betreuungseinrichtung nach den oben genannten Gesichtspunkten in Frage, heißt es noch lange nicht, dass sie auch den Erwartungen der Eltern entspricht. Denn immerhin soll sich der Nachwuchs im Kindergarten wohlfühlen und eine möglichst individuelle Förderung enthalten. Der Einstieg in den neuen Alltag fällt meistens leichter, wenn bekannte Kinder aus der Nachbarschaft in dieselbe Kita gehen. In diesem Fall kann man sich mit anderen Eltern auch möglicherweise mit dem Abholen abwechseln.
Was bei der Besichtigung auch auffällt ist die Kindergarteneinrichtung: Sie sollte auf die Größe der Kinder abgestimmt werden und einladend wirken. Ergonomisch geformte Sesseln und Tische, Spielgeräte für jede Altersgruppen und Ruhezonen sind in den meisten Kitas mittlerweile selbstverständlich. Unterschiede gibt es in den Fördermöglichkeiten: In manchen Kitas gibt es regelmäßig Englischstunden, auch Ausflüge werden mit den Kleinen unternommen. Natürlich zählen auch der erste Eindruck und das Bauchgefühl. Wie in vielen anderen Lebensbereichen auch sind die Meinungen anderer Eltern wichtig. Im Idealfall kann man sich mit Eltern austauschen, deren Kinder die Kita schon länger besuchen. Dabei bekommt man einen authentischen Einblick in den Alltag der Jüngsten.