Für uns ein „hidden champion“ ist die Burg Neidenfels. Sie versteckt sich am Hang des gleichnamigen Ortes, und davon wiederum dürfte den meisten Menschen nur die imposante Papierfabrik im Tal des Hochspeyerbachs bekannt sein. Grund genug, die Burg mit einer Rundwanderung zu erkunden. Dies lässt sich obendrein schön mit PWV-Hüttenromantik verbinden. Und über das Leben im Tal gibt es für Jung und Alt auch noch Einiges zu erleben. Geschichtlich befindet Ihr Euch sogar mal kurz in Österreich!
Ihr fahrt nach Neidenfels, mit dem Ziel der PWV-Lichtensteinhütte in der Hintertalstr. 50. Schon die Anfahrt ist imposant, wenn man den Mühlweg einschlägt und das Fabrikareal der Julius Glatz GmbH unterquert.
Vom Parkplatz an der Lichtensteinerhütte geht es gegen den Uhrzeigersinn auf unsere Rundtour. Das heißt, zu Fuß das Tal wieder hinab bis links der Schlossbergweg ansteigt. Der Straßenname ist auch schon die erste Andeutung auf unser eigentliches Highlight der Tour. Der Weg durch die Straßen lässt die Kids viele Dinge in den Vorgärten entdecken, und vom Schlossbergweg gibt es einen ersten Ausblick auf den Ort in der Tallage. Anschließend trefft Ihr auf den Brunnen an der Dorfstraße. Die Anlage lädt zur ersten kleinen Rast und Spiel am Wasser ein. Danach geht es immer links um die Ecken in die langgezogene Vordertalstraße Richtung Waldrand. Spannend: Einigen Häusern rechts am Hang ist noch die Mauerwerksgründung im steilen Hang anzusehen: Unten wohnte früher das Tier, oben der Mensch, geschützt vom roten Pfälzer Sandstein…
Nach den letzten Häusern setzt sich der Weg als Anschluss links zurück fort. Das heißt, es geht jetzt oberhalb der Häuser der Vordertalstraße entlang auf die Burgruine zu.
Dort angekommen, müsst Ihr Euch entscheiden: Genießt Ihr erst den Ausblick auf den Ort Neidenfels, oder erkundet Ihr die Burg bis auf den höchsten Felsen und durch die vielen Gewölbe? Am besten alles gleichzeitig: Der wiederkehrende Blick auf den Ort lässt dessen Geschichte erahnen: Wie die Herren von Lichtenstein den Hang befestigten und im kaum erschlossenen Tal für ersten Schutz und Wohlstand sorgten. Wie mit der Industrialisierung aus Waldbauernfamilien Papierschöpfer wurden, weil Wasser, Holz und Verkehrswege neuen Wohlstand brachten.
Auf jeden Fall solltet Ihr die Befestigung der Burg mit der imposanten Abwehrmauer auf der „Angriffsseite“ bergzugewandt bestaunen, die alten Stufen auf den Hochfelsen erklimmen und ihr könnt sogar in einen Brunnen schauen. Auf den angelegten Terrassen, die dem erfolglosen Weinbau gedient haben sollen, lässt es sich schön ausruhen. Eisenbahnfreunde freuen sich dabei auf die Vielzahl an bunten Zügen. Immerhin sind wir hier an einer europäischen Fernmagistrale unterwegs – mit der Besonderheit, dass die Papierfabrik Glatz bis heute ihre Produkte vom werkseigenen Anschlussgleis in die Welt verschickt. Das verdeckt aber das verwinkelte Fabrikareal auf dessen Rückseite. Jedoch zeugt der etwas verlebte Charme der Gebäude auch von eben jener wirtschaftlichen Entwicklung von Neidenfels. Überlegt doch mal, welcher Gebäudeteil älter und jünger ist, und wozu gibt es sogar einen Wasserturm und es steigt Dampf auf?
Im Burgturm an der Nordwestecke Richtung Hang haben wir letztens eine kleine Blindschleiche beobachten können.
Von dort geht es vor der Burgmauer rechts weiter hinauf auf eine Waldanhöhe, die das bewanderte Vordertal und Hintertal voneinander trennen. Später am Wegekreuz haltet Ihr Euch auf dem seitlichen kleinen Trampelpfad, mit dem man in das Hintertal absteigt, um nach einer Kehre im gefühlten Urwald wieder an der Lichtensteinhütte anzukommen.
Dort gibt es eine Einkehrmöglichkeit und einen schönen kleinen Spielplatz!
Und wer dann immer noch etwas entdecken will, der schöpft daheim aus alten Eierkartons im Teesieb neues Papier und malt einen Ritter von der Burg Neidenfels drauf…
Hier noch ein Link zur Sage, wie die Burg zu ihrem Namen kam.
Der gewählte Rundweg ist in weiten Teilen kinderwagenfreundlich. Mindestens über das Vordertal ist die Burg Neidenfels auch mit der „Schääß“ gut erreichbar. Einzig der Weg von der Burg über den Bergrücken ist sehr steinig und verlangt auf einigen hundert Metern Fahrkünste, bei denen das Kind besser getragen wird, oder man besser auf den Kinderwagen verzichtet und die Runde mit der Trage wandert.
Für Kinder ab 4 Jahren ist die Tour aber gut bewältigbar, wenngleich die Kletterei auf der Burg schon genügend Selbstsicherheit und starke Erwachsenenarme verlangt.
(Der Text stammt heute ausnahmsweise mal vom „Angehörigen“ 😉 Was sagt ihr?)
Links zur Tour:
PWV-Hütte Lichtenstein: http://pwv-neidenfels.de
Sage zur Burg Neidenfels: http://www.heimat-pfalz.de
Papierfabrik Glatz: https://www.glatz.de
Burg Neidenfels: https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Neidenfels